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Stilkunde-9

Stilkunde

Biedermeierzeit
(1815 bis 1848)

In der Zeit des Biedermeier wächst die Vorliebe für Blumenschmuck in Haus und Garten; diese Vorliebe galt dem bunten Strauß (mit Draht teller- oder halbkugelförmig gebundener Biedermeierstrauß).
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (etwa 1870) entstehen neue Wohngebiete, die Menschen ziehen vom Lande in die Stadt. Der Wunsch, Blumen in Wohnräume zu stellen, mit Blumengebinden oder Blumengestecken zu schmücken, verstärkt sich. Da die ländlichen Blumenangebote nicht mehr zur Verfügung stehen, werden neue Geschäfte erforderlich, die diese Bedarfslücke schließen die Blumenfachgeschäfte entstehen. Der neu aufkommende Beruf des Blumenbinders orientiert sich gestalterisch an Blumengebinden der -bekannten- höfischen Gesellschaft und entwickelt alte kultische Formen weiter.
Wie sahen solche Werkstücke nun aus?

Handstrauß/Biedermeierstrauß: frische Schnittblumen,
getrocknete gefärbte Blumen,
symmetrisch angeordnet, mit Manschette (Stützfunktion), Blüten und Blätter sortiert,
flach bis gewölbt; Nasenstrauß: Blüten und Zweige mit langem Stiel, symmetrisch, rund; Brautstrauß: hauptsächlich weiße Blumen mit Myrtengrün (Rosen, Maiblumen, Gardenien, Cyclamen, Kamelien, Stephanotis, Bouwardien), mit Manschette, 20 bis
25 cm Durchmesser, leicht gewölbt.

Jugendstil
(1986 bis 1910).

Der Jugendstil (Henry van der Velde, 1863 - 1957) stellt die Linie in den Vordergrund; seine Ornamente sind geschwungen, wellenförmig und können an Pflanzen erinnern. Van de Veldes Ideen werde allerdings verfälscht, so daß von geschäftstüchtigen Menschen nur geschmacklose Massenware als Jugendstil verkauft wird.
Im Jugendstil entwickelte sich eine neue Richtung; der „Zweckschönheit“ und der „Sprache des Materials“. Dieses bedeutete für den floristischen Gestalter, daß er für jeden Anlaß sinnvoll auswählen und gestalten mußte, um die Natur der Blume möglichst zur vollen Wirkung zu bringen. Neben diesem Denken entwickelte sich aber auch eine völlig gegenteilige Bindekunst, die Formbinderei, in der mit Hilfe von Draht und anderen Materialien eine Blume als Teilform eines Ganzen zu sehen war. Dazu kam dann noch die dekorative Gestaltungsweise, die prächtige Fülle darstellte.

20. Und 21. Jahrhundert 1900 bis heute

Drei Werkstoffe prägen die Architektur dieses Jahrhunderts: Glas, Stahl und Beton.
Architektur wird weltweit; die Einheitlichkeit von gewachsenen Baustilen ist nicht mehr da. Die Bauwerke sehen hier (in Europa) fast genauso aus wie dort (in Amerika). Wir befinden uns noch in dieser Entwicklung; später lebende Menschen werden diese Zeit beschreiben müssen.
Die neu entstandene Blumenbinderei des 19. Jahrhunderts verwendet Blumen in Fülle, in der Menge; zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Blumenbinder (ab 1964 Florist) gelernt, der einzelnen Blume mehr Geltung zu verschaffen. Das starre, dichte und massige Blumengebinde wird durch eine leichtere und lockere Verwendung von Blumen abgelöst. Im Laufe der Entwicklung gewinnt die Farbe an Bedeutung, die Linie tritt in den Vordergrund, die Verarbeitung wird schlichter, da Natürlichkeit (Natur) als Vorbild dient.
Von einem Jahr zum anderen wird der Wandel weniger auffällig. Doch tritt der Unterschied deutlich hervor bei der Betrachtung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt." (J. Olbertz)

Der Stand der heutigen Floristik?
Sie ist wie die Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts in der Entwicklung. Es werden zeitweilig alte Elemente aufgegriffen, umgewandelt und zeitgemäß erneut dargestellt.

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