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Gefäßkunde-1

Materialkunde

Kleine Gefäßkunde


Beurteilungsgesichtspunkte:
Im Blumengeschäft wird mit Gefäßen für Pflanzungen und Schnittblumenarrangements gearbeitet. Es werden auch Vasen und Schalen zum Einzelverkauf angeboten. Der Florist hält also einen Lagerbestand an Gefäßen. Diese sollen schön und für die verschiedensten Verwendungszwecke brauchbar sein. Da man nicht allein nach seinem eigenen Geschmack auswählen oder empfehlen darf, sind ein paar allgemeine Gesichtspunkte über die Schönheit und Verwendbarkeit von Gefäßen sehr dienlich. Beim Einkauf wie bei der Auswahl der Gefäße für eine bestimmte Arbeit entscheiden wir nach fünf Beurteilungsmaßstäben.

Materialgerechtigkeit
Materialgerecht ist ein Gefäß dann, wenn seine Form dem Charakter des Materials entspricht. Jeder Werkstoff hat typische Eigenschaften. So ist Glas meist durchsichtig, von spröder Härte und glänzend glatt. Die Klarheit des Materials kommt besonders gut zum Ausdruck, wenn die Form des Gefäßes von reiner Linienführung und schlichter Art ist, wie z. B. schlanke Kelch-oder Tropfenformen. Durchsichtigkeit und Glätte sind wesensverwandt mit schlanken, fast schwebend wirkenden, gestielten Gläserformen. Keramik dagegen wird aus Ton hergestellt, und Ton ist eine Bodenart, im trockenen Zustand fest wie Stein. Undurchsichtigkeit, Derbheit und Schwere sind Eigenschaften des Materials, denen massive, schlichte, urwüchsige Formen entsprechen, blockhaft oder großzügig geschwungen. Das feinkörnige, dünnscherbige und hochglanzglasierte Porzellan erlaubt vom Material her elegantere, mitunter spielerische und kompliziertere Formen, ohne der Forderung nach Materialgerechtigkeit zu widersprechen.

Schon an der Form soll man Typisches vom Gefäßmaterial erkennen. Hier stehen Gefäße aus Glas solchen aus Keramik gegenüber.

Werkgerechtigkeit
Werkgerecht nennt man ein Gefäß, wenn in seiner Form der Herstellungsprozeß noch spürbar ist. So wirkt z. B. eigentümlich schön und zugleich lebendig eine gehämmerte Kupferschale, der man die formgebenden Schläge noch ansieht. Zeigt jedoch eine Keramikschale eine derart gestaltete Oberfläche, so ist dies nicht werkgerecht, denn Keramik wird nicht gehämmert. Ein keramisches Gefäß wirkt am eigenwilligsten, wenn man der Form das Rotieren der Drehscheibe oder den Druck der formenden Finger noch anmerkt. Glasuren werden als besonders schön empfunden, wenn man die schmelzende Wirkung des Feuers noch spüren kann. Deshalb sind z. B. Schmelzglasuren, Blasenglasuren und Überlaufglasuren bevorzugte Oberflächengestaltungen des modernen Kunsthandwerks.
Der Korb ist schön in seiner Flechtstruktur, denn so werden die Späne oder Ruten zu Gefäßformen verbunden. Doch wenn die Keramikschale wie ein lackiertes Körbchen aussieht, erkennt man den Ton nicht mehr, denn Ton wird nicht geflochten.

Gefäße-2

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