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Gefäßkunde-2

Materialkunde

Zweckgerechtigkeit

Das Gefäß soll dem Zweck entsprechen. Als Blumenvase oder -schale soll es standfest sein, genügend Wasser oder das Steckhilfsmittel bzw. Wurzelballen und Erdreich aufnehmen und sich gestalterisch unterordnen. Bei der Entscheidung über die Zweckgerechtigkeit eines Gefäßes spielt es keine Rolle, ob das Gefäß von vornherein für die ihm zugedachte Bestimmung gearbeitet ist. Die Salatschüssel oder der Papierkorb mit dem Plastikeinsatz, die Brotschale oder der Futtertrog aus Stein können sehr wohl zum Blumenstellen oder -pflanzen verwendet werden, wenn sie die technischen Anforderungen erfüllen und sich gestalterisch unterordnen. Darüber hinaus sollen die Eigenschaften des Gefäßes, seine Farbe und Form sowie seine Oberflächenstruktur nicht nur mit den Blumen harmonieren, sondern auch zur Umgeben passen.

Stilgerechtigkeit

Wenn Tischdekorationen oder ein Blumenschmuck für einen bestimmten Standort geliefert werden sollen, muß dem Floristen etwas vom Stil der Raumeinrichtung bekannt sein, denn die gelieferten Gestaltungen müssen auch zu ihrer Umgebung passen. So wirkt ein Steinzeugbecher mit Distelblüten und Gräsern sehr nett auf dem Bücherbord neben den bunten Bücherrücken im schlicht eingerichteten Zimmer; neben schweren Lederpolstersesseln auf der dicken Kristallglasscheibe des Couchtisches wäre er jedoch unpassend. Stilkundliches Wissen und die Berücksichtigung des Gesetzes der wert- bzw. wesensmäßigen Zuordnung sind notwendig, um die Forderung nach Stilgegechtigkeit bei der Auswahl von Gefäßen immer zu erfüllen.
Die Zweck- und Stilgerechtigkeit sind für die Wahl passender Gefäße entscheidende Gesichtspunkte. Sie entschuldigen mitunter die Nichtachtung einer der anderen obengenannten Forderungen. Eine, weil glasierte keramische Schale etwa, die in der Manier eines geflochtenen Korbes gestaltet ist, würden wir weder material- noch werkgerecht nennen können, dennoch kann sie sehr gut für einen Blumenschmuck auf einer festlich gedeckten Tafel passen oder auf dem Konsoltisch des Stilzimmers stehen. Die notwendigen feinen Unterscheidungen bei der Beurteilung von Gefäßen verlangen viel Einfühlungs- vermögen und Urteilskraft vom Floristen.

Wahrhaftigkeit


Die Forderung nach Wahrhaftigkeit ist dann nicht erfüllt, wenn z. B. eine Keramikschale durch die Glasur eine Oberflächenwirkung bekommt, als sei sie aus altem Zinn. Hier wird etwas vorgetäuscht.
In die gleiche Rubrik gehören Tonvasen, die ein Stück Bambus sein wollen oder wie gehämmertes Kupfer aussehen. Die Veränderung der Oberfläche des Keramikgefäßes durch die Glasur oder des
Möbelstücks durch das Furnierholz widerspricht dann nicht der Wahrhaftigkeit, wenn nichts vorgetäuscht wird. Das Furnierholz bleibt ein dünnes Holzbrett, und die Glasur will nichts anderes sein als der gläserne Uberzug eines körnigen Scherbens. Wenn aber die Holzschale in Wirklichkeit aus Plastik ist, muß man entscheiden, ob man die Wahrhaftigkeit oder möglicherweise die Zweckmäßigkeit höher bewertet! Neben der leicht erkennbaren Unwahrheit, die im Schein begründet ist, liegt noch eine "innere Wahrheit", die es zu erkennen gilt: der Porzellanschwan als plastische Gestaltung kann echt erfreuen, wenn man an der eleganten Form und Reinheit des Materials Gefallen findet. Doch wenn der Schwan zur Vase wird, dann ist dem Wesen der Tierform widersprochen und somit die Forderung nach Wahrhaftigkeit nicht erfüllt. Dann haben wir Kitsch.

Gefäße sind Gestaltungsmittel
Die Eigenschaften, die Formen, Farben und Stofflichkeiten der Gefäße bestimmen die Erscheinung des gesteckten oder gepflanzten Blumenarrangements sehr wesentlich mit. In jedem Fall soll die Zusammenstellung harmonisch und vollkommen, sowie charaktervoll und interessant aussehen. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Besonderheiten der Gefäßarten zu beschäftigen. Um so stärker kann man ihre Schönheiten herausstreichen bzw. um so eigentümlicher kann ein Blumenarrangement aufgrund der Mitwirkung des Gefäßes aussehen.

Keramik-1

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