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Geschichtliches über Tischkultur und Tischschmuck


Vor etwa 7000 Jahren entwickelten sich dann die ersten menschlichen Hochkulturen und sie begannen sich und ihre Umgebung mit Blumen und Pflanzen zu schmücken.

Die Antike (die letzen tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung) wurde von den Hellenen (Griechen) beherrscht. Sie legten auf die Ausschmückung ihrer Umgebung viel wert. Man feierte rauschende Feste und schmückte vorzugsweise mit Weintrauben und Ranken, Grünpflanzen und Palmzweigen. Einzelne Blumen wurden Gottheiten geweiht und feierte man ein Fest zu Ehren dieser Gottheit, so schmückte man Tempel und Räumen mit dieser Blume.
Der Aphrodite wurde die Rose gewidmet, Athene der Olivenbaum.


Auch die Römer verstanden es ebenfalls Feste zu feiern. Das Alte Rom ging mit seinem Blumenluxus in
die Geschichte ein. In dieser Zeit besaßen die Römer bereits einen Blumenhandel und ein Dekorationswesen. Nach dieser Zeitepoche fehlt jede Information über den Berufszweig " Florist“.

So entwickelte sich von der Antike bis zur heutigen Zeit der Blumenschmuck auf Tisch und Tafel ohne Dokumentation.

In der Renaissance waren Blumen für nicht alle Bevölkerungsschichten erschwinglich, denn es galt als Luxus zur Zeit des Adels seine Räume und Tische mit exotischen und nichtheimateten Blumen zu schmücken, die durch die neuentdeckten Länder nach Europa kamen. Herrschaftshäuser hatten immer ihre hauseigene Treibhäuser, sogenannte Orangerien, damit auch die Blumenfülle im Winter vorhanden war .
Es wurden Pracht- und Lustgärten angelegt, sie wurde auch als Räume im Freien bezeichnet, in denen man Feste und Spiele, es die Wetterlage nicht erlaubte, stattfinden lassen konnte. In dieser Zeit wurde auf Schnittblumen großer Wert gelegt, man arrangierte sie ausschließlich in hohen Vasen und Gefäßen die aus feinem Glas oder derber Keramik bestanden. Man stellte sie, mit nur wenigen Blüten gefüllt, auf die Tische in den Wohnräumen oder in Nischen vor Büsten oder Bildern. Die wenigen Blumen waren stets ungeordnet in die Vasen gestellt. Bald gehörte es zur guten Wohnkultur, daß Zìmmer und Räume mit Blumen geschmückt waren. Es wurden Deckelvasen entwickelt, in deren Deckel sich Löcher befanden, um Blumen in die gewünschte Stellung zu bringen.


Die Zeit des Barock und Rokoko brachte ein ganz anderes Blumenempfinden. Waren in der Renaissance die Gärten noch in voller Blütenfülle, so findet man in barocken Gärten kaum noch eine Blume.Wollte man trotzdem noch Farben im Garten haben, so
griff man zu farbigem Kies, Glasperlen oder Porzellanblüten, die man zwischen niedrige Buchsbaumhecken integrierte. Versailles galt bei diesen Gärten als Vorbild, und sehen heute in den Barockgärten üppig blühende Blumenrabatten, so ist dieser Blumenschmuck an die Anlehnung heutige Vorstellungen von Gärten entstanden.
Zum ersten Mal wird ein anderes Hilfsmittel zum Blumengestecken verwendet, denn Tafel- und Tischdekorationen bestanden in dieser Zeit aus Aufsätzen, die mit buntem Sand gefüllt wurden, in die man die Blumen, Blätter und Zweige hineinsteckte. Obstschalen, in die man zusätzlich noch Blüten steckte, waren ebenfalls ein beliebter Tafelschmuck. Der Raum selbst wurde mit Girlanden aus Grün, Blättern, Blüten und Früchten geschmückt. Da die Blume nicht im Schloßgarten zu finden war, wurde sie in Form von Stuckaplikationen und Malereien in die Räume geholt. Auf den verschiedensten Porzellangefäßen ( Tassen, Kannen, Vasen, Becher und Teller) befanden sich Blumenmotive, ja man fertigte sogar Blumen aus Porzellan an, um im Raum Blumenschmuck zu haben.
Diese doch recht künstliche Welt endete mit der Einfuhr von Zwiebel-und Knollengewächsen nach Europa. Die Niederländer entdeckten 1637 diese Marktlücke und brachten aus der ganzen Welt Samen und Wurzeln nach Europa und bald füllten sich die Vorgärten wieder mit Blumen. Man veranstaltete sogar 1740 in Berlin eine große Blumenzwiebelausstellung und von da an gehörte die Hyazinthenzwiebel Glas zum beliebtesten Zimmerschmuck.

Im 19. Jahrhundert spielen Blumen und Pflanzen wieder eine große Rolle. Im Empirezimmer werden in reinweißen Porzellanvasen Schnittblumen aufgestellt. Topfpflanzen, wie Hortensien, Palmen, Kamelien, Geranien und Nelken in Tontöpfen oder Porzellantöpfen finden einen großen Liebhaberkreis. Sie bekommen ihren Platz vor dem Fenster oder im Zimmer.


Die Biedermeierzeit (etwa von 1815 - 1848 ) bezieht sich nur auf die Möbel, Mode und den Hausrat. Alles ist klein und zierlich, und so ist auch der Blumenschmuck im Zimmer. Es werden Sträuße aus kurzstieligen Blumen in dichter Fülle gebunden und mit bunten Bändern dann verziert. Diese Straußform wird auch heute noch hergestellt unter der Bezeichnung „Biedermeierstrauß“.

Ende des 19. Jahrhunderts trug man Blumen im Haar, an Hüten, an der Hüfte und an der Schleppe, es war die Mode der Zeit; besonders die Veilchen waren im Trend, man trug sie als Sträußchen am Rockaufschlag oder Muff. Blumenschmuck gehörte von nun an auf jede festliche Tafel, man schmückte sie mit Pflanzen und Girlanden. Die Dame des Hauses arrangierte Vasen oder füllten Tafalaufsatz mit kurzstieligen Blumen. Füllhörner, mit Blumen und Früchten gefüllt werden, wurden in den 40iger Jahren des 18. Jahrhunderts beliebt. Man pflanzte sogar ganze Blumeninseln aus Farnen und Palmen auf die Tafel, damit ein exotischer üppiger Eindruck entstand. Von nun an ziehen Blumen auch in das bürgerliche Haus ein, und der Blumenhandel nimmt seinen Aufschwung. Der wachsende Bedarf war nun die Grundlage für die Entwicklung der Blumenbinderei.


Im Jugendstil entwickelte sich eine neue Richtung; der „Zweckschönheit“ und der „Sprache des Materials“. Dieses bedeutete für den floristischen Gestalter, daß er für jeden Anlaß sinnvoll auswählen und gestalten mußte, um die Natur der Blume möglichst zur vollen Wirkung zu bringen. Neben diesem Denken entwickelte sich aber auch eine völlig gegenteilige Bindekunst, die Formbinderei, in der mit Hilfe von Draht und anderen Materialien eine Blume als Teilform eines Ganzen zu sehen war. Dazu kam dann noch die dekorative Gestaltungsweise, die prächtige Fülle darstellte.



In dieser Vielzahl von Jahren entwickelte sich nun für jede Zeitepoche ein ganz individueller Blumenschmuck. Florist sollte diese Zeitepochen genau kennen, denn wenn sein handwerkliches und kreatives Können gebraucht wird, sollte er diese Aufgabe mit diesem Wissen verbinden und danach ausführen. Auch heute werden wir noch mit diesen verschiedenen Baustilen konfrontiert, dafür ist es erforderlich, besonders im Bereich der Tischdekoration, anpassungsfähig und kreativ zu sein.


Tischschmuck-1

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