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Werkstücke > Pflanzungen

Geschichtliches zur Gefäßkultur
Der Brauch, Pflanzen außerhalb der freien Erde in Gefäßen zu kultivieren, entspricht dem uralten Hege-und Pflegetrieb des Menschen und ist sicher älter, als wir belegen können. Die Gefäßkultur begegnet uns in allen antiken Hochkulturen. Die Hängenden Gärten der Semiramis, nach dem Vorbild der alten babylonischen Stufentempel (Zikkurate) gebaut, waren vermutlich die ersten Dach- und Terrassengärten, die Adonisgärtchen der Griechen die ersten Topfpflanzengärten. Im hellenistischen Peristylgarten wurden Blumen in Bleikästen gepflegt. Die Römer übernahmen diese Sitte, setzten in Steintröge, die bis zu 80 cm Höhe mit Erde gefüllt waren, vor allem Nutzpflanzen ein, und zogen schöne Gehölzsolitärs in Kübeln. Wenden wir den Blick weit nach Osten, begegnet uns die uralte chinesische Penjingkultur, aus der um 60 n. Chr. die verfeinerte japanische Bonsaikunst entstand, beides Gefäßkulturen.
Im Mittelalter spiegelt sich die Märchenpracht orientalischer Gartenkunst in Europa wider. Der Löwenhof der Alhambra war ursprünglich mit exotisch bepflanzten Kübeln besetzt. Überaus üppig und fremdländisch soll auch die Bepflanzung der Dachgärten der Kaiserburg zu Nürnberg gewesen sein, die Kaiser Friedrich II. anlegen ließ.

Zur Geschichte der Balkonblumen
Sie ergab sich aus der bereits praktizierten Gefäßkultur, aus architektonischen Elementen (Balkone, Brüstungen, Treppenaufgänge), die zu schmücken waren und nicht zuletzt aus dem passenden Blumenangebot. So erwies sich die besondere Architektur alpenländischer Häuser mit ihren meist überdachten, rustikalen Holzbalkonen bald als idealer Hintergrund für die im vorigen Jahrhundert erstmals züchterisch bearbeiteten Pelargonien, Fuchsien, Begonien und Petunien. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Pflanzensortiment durch Importe aus allen Ländern der Erde und durch intensive Züchtungsarbeit ständig vergrößert. Balkon, Terrasse und der Wintergarten sind heute zu wichtigen "Naherholungsgebieten" geworden, in denen man die Natur ohne Autostress direkt am Haus genießen kann. Die Gärtner tragen diesem Wunsch Rechnung und versorgen uns mit immer neuen Pflanzengästen aus den entlegensten Winkeln der Welt.


Zur Geschichte der Kübelpflanzen
Sie beginnt bei uns vielleicht mit dem Rosmarin, den Römer oder Benediktinermönche aus dem sonnigen Süden über die Alpen brachten.
794 wird Rosmarin im Capitulare de villis, der Landgüterordnung Karls des Großen, erwähnt.
Ein Holzschnitt von 1518 zeigt den Rosmarin in einem Holzkübel.
Im 12. Jahrhundert waren bei uns bereits Zitrusfrüchte bekannt.
Im 13. Jahrhundert empfiehlt Hildegard von Bingen den Lorbeer als Heilpflanze.
1550 waren in Schlesien schon Zistrosen (Cistus salviifolius) in Kultur.
1583 kam die erste Agave nach Stuttgart und die Tochter des Augsburger Handelsherrn Jakob Fugger soll im gleichen Jahr den ersten Brautkranz aus Myrten getragen haben.
1586 standen bei Laurentius Scholz in Breslau Feigen und Granatäpfel.
1597 gab es im fürstbischöflichen Garten von Eichstätt schon Oleander.
Um 1600 führen die Portugiesen den Orangenbaum ein.
1619 wird eine der ersten Orangerien als "Gebäu von Holzwerck", dass man alle Jahr um Sankt Michelstag aufschlägt" beschrieben.
Mit dem Aufblühen der Gartenkunst zu Beginn des 17. Jahrhunderts und mit zunehmenden Pflanzenimporten aus den Mittelmeerländern und später auch aus der übrigen Welt, setzte sich der Brauch, Pflanzen südlicher Herkunft in Kübeln zu ziehen, in ganz Europa durch.
Der Liebling des Barock war der Orangenbaum, für dessen Beschaffung und Überwinterung viel Geld ausgegeben wurde. Bald waren die Orangerien so groß, dass sie ein Gegenstück zu den Schlössern oder Häusern der Fürsten und reichen Bürger bildeten. Der Baron von Münchhausen hielt 1716 auf Schloss Schwöbber bei Hameln bereits 220 Citrus-Bäume! Die Orangerie des französischen Sonnenkönigs ist noch heute in Versailles bei Paris mit einer beachtlichen und alten Citrus-Sammlung zu bewundern.
Weitere berühmte Orangerien entstanden in Herrenhausen bei Hannover, in Sanssouci bei Potsdam, in Schönbrunn bei Wien. Am 11. Oktober 1814 speisten die Teilnehmer des Wiener Kongresses in dieser 180 Meter langen Orangerie.

Technik-1

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